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Kanulager 2018 in Sault-Brénaz (Frankreich)

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Was soll man von einer Woche berichten, die so bis oben hin voll mit tollen Erlebnissen war wie unser diesjähriges Kanulager? Vielleicht fangen wir mit ein paar Zahlen an.
  • Kafichränzli auf dem Bach
  • 20 Teilnehmer
  • 10 Leiter
  • 1 Koch 
  • 1 Küchenhelfer
  • 1 Grossmutter 
  • 2 Maskottchen aka Benno und Nino Wyss
  • 3 Velos
  • 55 Kajaks
  • 40 Paddel
  • ca. 35 Spritzdecken (komischerweise hat eine dann doch immer gefehlt)
  • 60 Meter Wäscheleine

und eine geschätzte Tonne persönliches Gepäck wurden auf Anhänger und Autodächer gezurrt, in Kofferräume verladen, auf Sitze gesetzt und von geduldigen Fahrern (und Fahrerinnen!) ins französische Sault-Brénaz chauffiert.

Kaum angekommen, stürzten sich Kinder und Leiter in die wilden Fluten des Espace Eau Vive, aus denen sie bis zum Ende der Woche nur für kurze Abstecher an den Esstisch, ans Lagerfeuer oder ins Bett wieder auftauchten. 

Es wurde gepaddelt was das Zeug hält. Vor einem Jahr noch zum schier unüberwindbaren Hindernis erklärt, war der berühmt-berüchtigte Wasserfall dieses Jahr schon am ersten Tag erfolgreich bezwungen, so dass sich die Trainerinnen und Trainer schnell neue Herausforderungen ausdenken mussten. Diese fanden sich in Form von Abfahrtsbooten, Traversen zwischen durch Walzen und über Steinen, Slalomstangen und allerlei belgischen Kanufahrern. Alle Teilnehmer waren topmotiviert und mit viel Mut bei der Sache und die Widerstandsfähigkeit der Grasbüschel am Ufer wurde nicht mehr so ausgiebig getestet wie im letzten Jahr (Anm.d.Red.: Verlässt den Neokanuten der Mut, er sich oft am Grasbüschel festklammern tut). 

Man kann sich vorstellen, das die Tage von der morgendlichen Joggingrunde bis hin zur abendlichen Extra-Surfrunde in den Spielwalzen grosse Löcher in den Mägen der Paddlerinnen und Paddler hinterliessen. Zum Glück übertraf die Lagerküche dieses Jahr auch die kühnsten Vorstellungen, oder habt ihr schon mal selbstgemachte Hamburger und Älplermagronen am gleichen Tag gegessen? Edgar und Marco übertrafen sich täglich selbst mit ihren Menüs und liessen keine Wünsche offen! Man munkelt sogar, dass eine gewisse Trainerin einmal drei (!) Schnitzel zum Mittagessen gegessen hat...ob sie deswegen abends in der Walze bis nach China getaucht ist, das sei mal dahingestellt. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an das fantastische Küchenteam!

Zurück zum Geschehen auf dem Bach. Da fingen die Tage für die TG1 nach der Joggingrunde (mit wetter- und schlafbedingt wechselnder Beteiligung aus dem Leiterteam) mit einem Abfahrtstraining auf der Rhône an. Fleissig wie die Bienen und mit vorbildlichem Einsatz spulten sie ire Kilometer ab, bevor es zum freien Slalomfahren auf den Kanal ging. Dort war zu diesem Zeitpunkt das Training der TGs 2 und 3 bereits in vollem Gang. Es gab erste Eskimorollen auf dem Wildwasser, erfolgreiche Durchquerungen von riesigen Walzen, Siege beim “King of the Wave” (oder besser: Queen of the Wave), Spins* im Creeker**, unfreiwillige Aufeinandertreffen mit Trainern in Walzen, gemeinsame Wasserfallfahrten und den ein oder anderen Schwimmer. An der mit viel Elan durch Joel, Anja und Adi organisierten Stafette am Donnerstag zeigten dann Gross und Klein ihr Können. 

Nach so riesigen Fortschritten auf dem Wasser war klar, dass auch an der Taufe der neuen Kanutinnen und Kanuten mit vielen Täuflingen gerechnet werden konnte. Andrea, Otto, Nick, Lorenzo, Nathan und Ean der ultimativen Prüfung durch den eigens eingeflogenen Prof. Dr. M. Reber von der Kanu-Akademie Nidwalden. Wie erwartet absolvierten die Täuflinge auch diese Herausforderung mit Bravour und wurden von der restlichen Meute feierlich willkommen geheissen. 

Die erfolgreiche Taufe alleine hätte schon genug Grund zum Feiern geliefert, der 16. Geburtstag von Cornel, in bester Traumschiff-Manier zelebriert durch das Küchenteam, versetzte die Gesellschaft dann endgültig in Feierlaune. Nicht einmal der einsetzende Regen konnte die Nachtschwärmer vom imposanten Lagerfeuer vertreiben. Besonders scharfe Augen wollen sogar grüne Flammen gesehen haben. 

Ein letzter Paddeltag stand für die langsam müde werdenden Teilnehmer und Leiter noch auf dem Programm. Zum letzten Mal wurden Tore durchquert, Wellen gesurft, Fische gegrüsst und Kehrwasser verlassen. Es wird erzählt, dass an diesem Tag sogar der Präsident himself, begleitet von der unerschrockenen Andrea, den Wasserfall und die anschliessende Walzenmeile erfolgreich hinter sich gebracht hat. 

Als irgendwann alles Material wieder auf den Anhängern war, alle Kinder im Auto sassen und das letzte Sandwich gegessen war, waren sich Teilnehmer und Leiter einig: Dieses Lager werden wir so schnell nicht vergessen und wir freuen uns schon auf das nächste Jahr!

Herzlichen Dank an alle Leiterinnen und Leiter, Edgar und Marco, ohne euch wäre diese Woche nie möglich gewesen! 

*für nicht Paddler: 360-Grad-Drehung eines Kajaks in der Horizontalen, ausgeführt in einer stehenden Welle oder Walze
**Kajak, das für den Einsatz in wilden, steilen Bächen (englisch: Creek) konzipiert ist

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