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Viva il Ticino - Klassik Schweizermeisterschaft 2019!

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Wasser und Sonnenschein waren für die Klassik-SM im Tessin gefragt. Lest hier, was das KCNW-Team am Ende gefunden hat.
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Kälte, Regen, Bise und kein Wasser in den Bächen – der Frühling 2019 hat uns in den Wochen seit dem Lager das Paddlerleben schwer gemacht. Da kam es sehr gelegen, dass dieses Wochenende gleich zwei Abfahrtsrennen in der Sonnenstube der Schweiz auf dem Plan standen.

Doch bevor wir im sonnigen und hoffentlich wasserreichen Tessin unsere Abfahrtsfähigkeiten unter Beweis stellen konnten, mussten noch einige Hürden überwunden werden. Als erstes waren am Freitagnachmittag mal wieder Ladekünste gefragt, wollten doch Boote für 16 Personen – darunter diverse MehrfachstarterInnen - auf zwei Anhängern verstaut sein. Danach stand wie erwartet ein bisschen Staustehen am Gotthard auf dem Programm. Wer schon einmal in einem Kanubus im Stau gestanden ist weiss aber, dass dort meistens die lustigsten Stunden einer Reise verbracht werden.

Angekommen im tatsächlich sonnigen Tessin, wurden wir als erstes gleich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Moesa präsentierte sich nämlich nicht sprudelnd und schäumend, sondern ziemlich leer und an eine Trainingsfahrt auf der Strecke für die Klassik-Schweizermeisterschaft war wegen akutem Wassermangel nicht zu denken. Zum Glück konnten wir auf Plan B zurückgreifen und machten uns auf den Weg zur Sprintstrecke bei Arbedo auf dem Ticino.

Obwohl es schon halb neun Uhr abends war, reichte das Licht gerade noch für zwei Trainingsfahrten, die auch von allen ohne Zwischenfälle absolviert wurden.

Elite und Junioren Klassik-Schweizermeisterschaft auf der Moesa

Am Samstagmorgen war es dann vorbei mit der Ruhe. Zwischen 9 und 14 Uhr standen zwei Trainingsfahrten und zwei bis drei Rennen pro Person auf dem Programm. Obwohl nicht auf der Originalstrecke gefahren werden konnte (Wassermangel), stellte vor allem der Start in Roveredo (zu) grosse Anforderungen an unsere Fahrkünste. Ein paar Beispiele:

  • Mona fuhr den ersten Abschnitt (viele grosse Wellen und Walzen) von Kehrwasser zu Kehrwasser. Ob sie sich in der Disziplin geirrt hat?
  • Nora schaffte es geradeaus bis zur letzten Welle und schaute dann kurz nach den Fischen, allerdings ohne ihr Boot zu verlassen.
  • Annalena steht wegen ihrem fetten Bremsschlag heute noch im Schämi-Eggä.
  • Janis und Luis räumten im C2 alle Steine aus dem Weg.
  • Otto freut sich schon auf den Sprint von morgen.

Die vereinzelten Startschwierigkeiten hatten aber zum Glück nur wenig Auswirkung auf die Resultate und so konnten diverse Top-Ergebnisse an dieser Klassik-SM gefeiert werden:

K1 Damen

2. Rang: Hannah Müller, 3. Rang: Annalena Kuttenberger

K1 Junioren

2. Rang: Janis Amstad

K1 Juniorinnen

2. Rang: Nora Zeder, 3. Rang: Glenys Ettlin

Leider gab es für Jonah Müller, unseren einzigen C1-Paddler, keinen SM-Titel, da keine anderen Schweizer C1 Fahrer anwesend waren.

Ticino Sprint am Sonntag

In den letzten 20 Jahren gabe es im Kanuclub Nidwalden zahlreiche Erfolge von Athletinnen und Athleten zu feiern. Von Team-Medaillen in den USA über diverse Weltmeistertitel und Olympia-Teilnahmen war alles dabei. Mittlerweile sind viele unserer erfolgreichen Paddler im "Ruhestand" oder als Trainer/Trainerin im Club tätig. Nicht aber an diesem Sonntag. Da haben sich nämlich zwei unserer erfolgreichsten Kanadierfahrer für ein ausserordentliches Comeback zusammengefunden. Daniel Mathis, normalerweise schwer arbeitender TG3-Trainer und Samuel Müller, sein Pendant aus der TG2, beide mit Junioren-WM-Medaillen im Kanadier-Zweier dekoriert, stürzten sich todesmutig in die Fluten des Ticino. Todesmutig? Ja, wer 30 Minuten vor Rennbeginn anreist und ohne Trainingsfahrt ein Rennen mit einem neuen Partner bestreitet, der kann schon mal als todesmutig bezeichnet werden.

Kanadierfahren war sowieso das grosse Thema. Gleich drei Nidwaldner Boote standen am Start. Den internen Wettkampf gewannen Müller/Bretscher vor Müller/Mathis (gelernt ist gelernt!) vor Clavadetscher/Amstad. Vielleicht wäre ein exklusives C2-Training mit den Klublegenden für Janis und Luis angebracht... Und dann gäbe es da auch noch die früheren Partner von Samuel und Dani. Wer weiss, vielleicht greifen sie ja als Gertsch/Müller auch wieder ins Kanadier-Geschehen ein!

Abseits der Kanadierfahrer lieferten sich vor allem die Schülerinnen aus der TG2 ein hartes Rennen. Nachdem Glenys am Samstag im Klassikrennen die Nase vorne hatte, entschied sich Mona dieses Mal für die direkte Linie und setzte sich vor Glenys und Larissa durch.

Heimlich, still und leise absolvierte Aaron ein super Rennen. Als 12-jähriger ist er dieses Jahr im ersten Jahr in der Schülerkategorie. Dieses Wochenende startete er am Samstag bei den Junioren und am Sonntag bei der Jugend, weil eine Schülerkategorie wegen der Schwierigkeit der Strecken gar nicht erst geführt wurde. Neben der Tatsache, dass er beide Strecken problemlos meisterte, lassen auch seine Resultate nichts zu wünschen übrig. In beiden Rennen gelang es ihm, bis zu drei Jahre ältere und doppelt so grosse Konkurrenten hinter sich zu lassen. Hut ab!

In den abschliessenden Mannschaftsrennen war der tolle Teamspirit der Nidwaldner richtig spürbar. Alle Teams harmonierten perfekt und realisierten starke Laufzeiten. So steigerte sich z.B. Aline im Team mit Larissa und Glenys um ganze sechs Sekunden verglichen mit ihrer Zeit aus dem Einzelrennen und Nora und Aaron verhalfen Mona zu einer Steigerung um drei Sekunden. Ganz zum Schluss demonstrierten Janis und Cornel gemeinsam mit ihrem Nationalmannschaftskollegen Robin dem Publikum noch, wie ein perfekter Mannschaftslauf auszusehen hat und realisierten die Tagesbestzeit bei den Teams.

Das Wochenende im Tessin hat zwar nicht den erhofften Wassersegen gebracht, aber eines wieder einmal gezeigt: Wir haben eine tolle Wettkampftruppe, die auf und neben dem Wasser ein eingeschworenes Team ist und immer wieder über sich hinauswächst. Wir haben tolle Trainerinnen und Trainer, die sich Woche für Woche bzw. Wochenende zur Verfügung stellen und wir haben tolle Fans, die sogar den weiten Weg ins Tessin nicht scheuen, um uns alle anzufeuern.

Nidwaldä rockt!