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Regatta Schweizermeisterschaft aka Mudfestival Romanshorn

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Dank anhaltendem Regen und grasigem Untergrund mauserte sich die Regatta Schweizermeisterschaft am Wochenende in Romanshorn an Land zu einer veritablen Schlammschlacht. Auf dem Wasser ging es etwas sauberer, aber nicht weniger kämpferisch zu und her. Wie sich das Nidwaldner Team in Schlamm und Wasser zurechtfand, lest ihr im Bericht.
  • Des KCNW's erster Damen-Vierer
  • Nora wird Vizeschweizermeisterin
  • Hannah fährt in allen Rennen aufs Podest

Mittwochnachmittag, ca. 17.00 Uhr, am See in Buochs. Die TG 2 hat ihre Matten aus dem Kraftraum auf die Wiese am See transportiert und absolviert dort gemeinsam mit Trainerin Annalena ein Rumpfstabi-Programm. Die Sonne scheint, alle schwitzen und ein Bad im See nach dem anstrengenden Training ist schon beschlossene Sache. Keiner kann sich vorstellen, dass schon in wenigen Tagen Winterjacken, Mützen und Gummistiefel zu den bevorzugten Kleidungsstücken gehören werden. Aber der Reihe nach.

Dass der Kanuclub Nidwalden mit grossen Teams an die Schweizer Kanurennen fährt, ist ja nichts Neues. Dass aber auch an die Regatta Schweizermeisterschaft ein voller Klubbus fährt und sogar noch ein zusätzliches Auto nötig ist - das war aber wohl doch noch nie der Fall. Dementsprechend aufwändig gestaltete sich auch das Boote-Laden am Freitagabend. Notabene schon bei Nieselregen und kühlen Temperaturen. Vier Kajak-Zweier, elf Kajak-Einer (ja, wir besitzen tatsächlich so viele Regattaboote), zwei Tische, vier Bänke und unzählige Paddel fanden nach längerem Ringen auf dem alten Abfahrtsanhänger Platz.

Geladen werden musste schon am Freitag, denn am Samstag ging es zu unchristlich früher Stunde los Richtung Romanshorn. Dies allerdings mit einem kleinen Zwischenstopp in Ennetbürgen, denn der ein oder andere (väterliche) Wecker hatte an diesem Samstagmorgen noch Anlaufschwierigkeiten. Angekommen am anderen Ende der Schweiz liess sich schon erahnen, was an diesem Wochenende auf die tapferen Athletinnen und Athleten samt Trainerin zukommen würde. Traditionell wird in Romanshorn auf der grossen Wiese neben dem Klubhaus gezeltet und auch die Fahrzeuge, Anhänger und Teamzelte finden dort in unmittelbarer Nähe zum See und der Regattastrecke ihren Platz. Nun glich aber diese Wiese bereits am Samstagmorgen einem frisch gepflügten Acker und der strömende Regen verhiess nichts Gutes. Schnell war das Nidwaldner Basecamp aus Teamzelt und grosser Blache aufgestellt und damit ein bitter nötiger trockener Unterstand für die nächsten beiden Tage geschaffen.

Um 11.00 Uhr starteten dann endlich die Rennen, zwar bei Regen, doch dafür bei einigermassen flachem See - keine Selbstverständlichkeit am Bodenmeer. Die Nidwaldner zeigten an diesem Samstag allesamt gute Leistungen, doch einige Highlights müssen speziell erwähnt werden. Da war zum Beispiel der allererste Damen-Vierer der Klubgeschichte, der sich in diesem ersten Rennen auch gleich eine Bronzemedaille sicherte. Oder die Langstreckenrennen der Schülerinnen und Schüler, bei denen die klubinterne Siegerin Lea Meienberg und der klubinterne Sieger Alain Duner hiessen. Beide haben erst vor Kurzem mit dem Kanu-Wettkampfsport begonnen und konnten sich mit bestechenden Schlusssprints gegen ihre Klubkolleginnen und -kollegen durchsetzen. Oder Hannah Müller, die bei jedem Start auf dem Podest landete.

Zu den Langstreckenrennen der Schülerinnen und Schüler hatte sich freundlicherweise sogar die Sonne gezeigt. Nur leider ging mit diesem Wetterwechsel auch ein frischer Wind einher, der für grosse Wellen und zahlreiche Kenterungen sorgte. Davon blieben auch die Nidwaldner nicht verschont. Allerdings verlor niemand dadurch die gute Laune und der erste Wettkampftag fand langsam aber sicher ein Ende. Man munkelt, dass drei kleine Jungs später noch den Romanshorner Seespielplatz unsicher machten und dabei fast ihr Abendessen wieder verloren, während der Rest der Truppe auf dem Regattaplatz Freundschaft mit den benachbarten Schaffhausern schloss und kurzerhand die beiden Teamzelte zu einem grossen Partyzelt umfunktionierte. Spätestens als dann der Regen gegen 22.30 Uhr wieder einsetzte, waren aber alle Athletinnen und Athleten in ihren warmen und trockenen Betten im Romanshorner Kraftraum (DANKE Kanuclub Romanshorn!).

Am Sonntagmorgen gab es dann ein böses Erwachen. Der anhaltende Regen hatte die sowieso schon in Mitleidenschaft gezogene Wiese in eine Schlammwüste verwandelt und auch der See hatte sich kein bisschen beruhigt. So wurde dann auch der heilige Morgenkaffee von Obfrau Annalena etwas unsanft unterbrochen, eine Krisensitzung mit der Wettkampfleitung war angesagt. Gemeinsam mit den Romanshorner Wetterschmöckern wurde entschieden, die Rennen um eine Stunde nach hinten zu verlegen.

Es folgte ein nasser, kalter und harter Wettkampftag. Neben dem Schlamm, der Wettkämpfer, Boote, Kleider, Zelte und sogar Anhänger von oben bis unten verdreckte, kämpften die Nidwaldner Athletinnen und Athleten vor allem mit der ungewohnten Kälten (man erinnere sich an das Training bei Hitze und Sonnenschein am Mittwoch) und den hohen Wellen in Kombination mit kippligen Abfahrtsbooten. Bei den Silberhelden der Abfahrts-Juniorenweltmeisterschaft war zudem auch die Müdigkeit der langen Saison zu spüren. Doch all diesen Widrigkeiten zum Trotz gab es auch am Sonntag wieder tolle Leistungen zu bestaunen. Allen voran wusste das mittlerweile sehr grosse Damenteam des KCNW zu überzeugen. Hannah und Nora fuhren wieder in jedem Rennen auf das Podest, Mona konnte ihm Amriville-100m-Sprint gegen Jugendfahrerinnen aufs Podest fahren und auch Glenys, Larissa, Aline und Lea zeigten, dass mit ihnen in Zukunft auch in der Regatta zu rechnen sein wird. Der See beruhigte sich wie vorhergesagt wieder und gegen Mittag war auch die Verspätung im Rennprogramm wieder aufgeholt. Damit ist die Prognosegenauigkeit der Romanshorner Wetterschmöcker wohl fast mit ihren Muotataler Kollegen vergleichbar.

Den letzte Nervenkitzel des Wochenendes gab es dann für Annalena als es daran ging, den Klubbus und Annalenas geliebte Gerda (alias ihr Mercedes Vito) wieder aus dem Schlammloch, das vorher eine Wiese war, zu fahren. Mit vereinten Kräften und etwas Opferbereitschaft was die evtl. noch schlammverschonten Kleider anging, wurde aber auch diese Hürde vom Nidwaldner Team souverän gemeistert. Nach der ellenlangen Rangverkündigung und der noch ellenlängeren Heimfahrt (merci Züri) kam das Team dann um 21.00 Uhr verdreckt, müde und zufrieden wieder in Buochs an. Die Schlammspuren in der Bootshalle werden in den nächsten Tagen noch beseitigt....

P.S.: Eine Aufstellung mit allen 20 (!) Nidwaldner Medaillen gibt es weiter unten.

P.P.S.: Wenn ich noch einmal den Song "Hubschraubereinsatz" hören muss, dann schreie ich!

Annalena