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4. Kanu-Marathon Vierwaldstättersee

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Es war einmal vor einigen Jahren in Buochs. Nehmen wir an, es sei ein schöner Spätsommertag gewesen, an dem dem Buochser Oberkanuten die Idee kam, einen Kanu-Marathon auf dem Vierwaldstättersee zu veranstalten.
  • Start Kanu-Marathon 2018 in Buochs
  • Da paddelte unser Vizepräsident Gianni noch...
  • Samuel der Starke!

Wie das so ist mit Ideen des Oberkanuten, wurde auch diese Idee schnell umgesetzt und nach einem Testlauf waren der Oberkanute und sein Team bereit für die zahlreichen Marathonpaddlerinnen und -paddler.In den folgenden drei Jahren entwickelte sich der Marathon von der Idee zum festen Bestandteil im Kanukalender, der Wettergott war den Organisatoren hold und jedes Jahr zog der Vierwaldstättersee mehr Teilnehmende in seinen Bann. Bei wunderschönem Sonnenschein und spiegelglattem Wasser zogen sie Ende September ihre Runden auf der Marathon- oder Halbmarathonstrecke.

Dann kam das vierte Jahr. Ein wunderschöner Sommer hatte die Paddlerinnen und Paddler auf den See getrieben. Vom Präsidenten über den Vizepräsidenten bis zum jüngsten Nachwuchspaddler und zurückgetretenen Spitzensportler trainierten alle fleissig für den Marathon. Boote wurden getestet, Trinksysteme entwickelt und Renntaktiken ausgetüftelt. Man empfing die Gäste aus dem Ausland, freute sich an einem Campingplatz voller Paddler und war guten Mutes, die Wettergötter ein weiteres Jahr freundlich gestimmt zu haben.

Erste Zweifel, ob dies wirklich so war, kamen spätestens an der Startlinie auf. Die Wellen in der Buochser Bucht waren zwar hauptsächlich von den einfahrenden Marathonteilnehmenden verursacht, aber wenn man den Blick Richtung Beckenried lenkte, dann konnte einem angst und bang werden. Wo in früheren Jahren goldene Sonnenstrahlen das Starterfeld ins beste Licht getaucht hatten, warteten dieses Jahr nur grauer Nebel und raue See auf die Teilnehmenden. Wie das aber so ist, liessen sich weder Oberkanute und Team noch Teilnehmende von den düsteren Aussichten beirren und der Start erfolgte pünktlich. 177 Paddlerinnen und Paddler rauschten los zur ersten Boje in Beckenried und in Buochs kehrte vorübergehend Ruhe ein.

Nicht ganz so ruhig ging es auf der Strecke zu und her. Positionskämpfe nach dem Start sind bei Langstreckenrennen normal, aber dieses Jahr kämpften die Paddlerinnen und Paddler schon nach dem Aawasseregg mit Wind und Wellen, an der Wendeboje in Beckenried waren fortgeschrittene Wendetechniken gefragt. Die erzürnten Wettergötter machten auch vor Vizepräsidenten nicht halt und so kam es, dass besagter Vize auf dem Rückweg nach Buochs die Wassertemperatur eingehend testen konnte. Damit war natürlich auch das vorstandsinterne Duell zwischen Präsident und Vizepräsident bereits vorzeitig entschieden. Durch das vizepräsidiale Opfer waren die Wettergötter dann allerdings soweit besänftigt, dass sie den Paddlerinnen und Paddlern in Buochs eine kurze Verschnaufpause ohne Wellen gewährten.

Diese Pause war auch bitter nötig, denn der Oberkanute und sein weiser Sicherheitschef hatten in der Zwischenzeit entschieden, die Strecke dem Wetter anzupassen. Gefühlte zwei Stunden lang rief der Oberkanute den Teilnehmenden in Buochs nun die neue Streckenführung zu - zweimal Halbmarathon statt Fahrt nach Brunnen - die Erleichterung stand den vorbeziehenden Paddlerinnen und Paddlern ins Gesicht geschrieben. Dank dem heroischen Einsatz eines bekannten Über-den-Stein-Eskimotierers (Interessierten seien die gesammelten Reber'schen Kanulager-Chroniken empfohlen), konnte auch die Spitzengruppe noch rechtzeitig wenden.

Nachdem man dem Wetter nun ein Schnippchen geschlagen hatte, lag die vollen Konzentration wieder auf dem Renngeschehen. Beim Halbmarathon ging es nämlich langsam auf die Zielgerade und das Wetter hatte auch hier für Spannung gesorgt. Zahlreiche Stopps zum Boote leeren, unter anderem von Janis A., Luis C. und Hannah M., brachten das Feld durcheinander. Am Ende jedoch blieb vieles beim Alten: Hannah sicherte sich den zweiten Rang hinter Altmeisterin Sabine Eichenberger, die beiden Neo-Zweierpartner Janis und Luis gewannen souverän und Silvan konnte Cornel noch ein letztes Mal (?) in Schach halten. Der Präsident entschied den KCNW-internen Seekajakfahrer-Wettkampf für sich und Cyrill Scheuber meisterte die Strecke zum ersten Mal im Einer. Andrea gelang dieses Kunststück ebenfalls, sie wurde später mit dem Iheimisch-Preis für ihre tolle Leistung belohnt.

Als die Halbmarathon-Starterinnen und -Starter schon bei ihrer warmen Suppe in der Festwirtschaft sassen, begann in der Spitzengruppe des Marathons der Positionskampf für die Zielgerade. Dabei blieb zum Ärger der Nidwaldner Fans Seriensieger Fabio als Erster auf der Strecke. Immerhin wurden die Zentralschweizer Farben noch vom Luzerner und fast Nidwaldner Linus hochgehalten, der sich am Ende ein bisschen überraschend den zweiten Platz sichern konnte.

Etwas später feierte das Publikum in Buochs frenetisch die Zieleinfahrt von Samuel. Spätestens seit seiner Marathonteilnahme im Abfahrtscanadier ist der TG2-Chef ja für seinen Durchhaltewillen bekannt und auch dieses Jahr zeigte er im Abfahrtskajak eine beeindruckende Leistung. Trotz einem kurzen Abstecher zu den Wassergöttern (siehe Schicksal Vizepräsident weiter oben) gelang es ihm, unter viereinhalb Stunden zu bleiben.

Die letzte im Bunde der drei Nidwaldner Marathonteilnehmenden kam kurze Zeit später als erste von nur zwei Frauen auf der Marathonstrecke im Ziel an. Die TG1-Chefin hatte auf dem (letzten) Rückweg von der Nas alle verborgenen Kräfte mobilisieren müssen und liess sich für einmal gerne ihr Boot von ihren Athleten in die Bootshalle tragen.

Nur drei Nidwaldner auf der Marathonstrecke? Manch einer mag sich darüber wundern, doch dem sei gesagt, dass rund 50 Nidwaldner Kanutinnen und Kanuten einen wahren Helfermarathon absolvierten. Angeführt vom Oberkanuten und seinem Team befestigten sie Bojen, packten Goodie-Bags, holten Gipfeli, fuhren Motorboote, trafen schwierige Entscheidungen, massen die Zeit, retteten in Seenot geratene Teilnehmende, schleppten Tische und Bänke, kochten literweise Suppe und Töpfe voller Älplermaggronen und räumten hinterher alles wieder tiptop auf. An dieser Stelle sei all diesen Menschen ein herzliches Dankeschön ausgesprochen: Ohne euch hätten die Teilnehmenden nie auf die Strecke gehen können und hätten keinen so unvergesslichen Tag erlebt!

Zum Ende ein paar Erkenntnisse aus einem langen Marathontag:

  • Die neuen Bojen sind weithin sichtbar und können sogar selbst einen Hafen anlaufen.
  • Spritzdecken sind auch für aufstrebende Nachwuchsathleten wichtig.
  • Der See war warm.
  • A.K. aus L. kann nach dem Marathon nicht mehr einparken (ob es sonst geht, kann hier nicht beurteilt werden).
  • F.W. aus B. war, ist und bleibt ein grosser Kanute.