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Titlis River Race 2018 - Schweizermeisterschaften, BoaterX und jede Menge Edelmetall

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Der Eine oder Andere mag am Samstag vor dem Wassersportzentrum ein Déjà-vu erlebt haben. Wie schon vor ein paar Wochen für das Kanulager, wurden auch dieses Mal über 30 Boote auf Anhänger verladen und fast ebenso viele Personen in Busse und Autos verfrachtet.
  • BoaterX Final der Damen

Wer ganz genau hinsah, konnte aber einen wichtigen Unterschied entdecken: Bei den Booten handelte es sich fast ausschliesslich um Abfahrtsboote und ein bisschen Nervosität lag in der Luft. Ein langes Rennwochenende am Titlis River Race stand auf dem Programm. Dieses Jahr war das Nidwaldner Heimrennen als Schweizermeisterschaft der Kategorien Allgemein, Junioren und Jugend ausgeschrieben und am Sonntag sollte ausserdem zum zweiten Mal nach 2017 ein BoaterX stattfinden.

Klassisches Rennen 

Den Heimvorteil wollten die Nidwaldner nützen und starteten deshalb am Samstag früh zu den letzten Trainingsfahrten. Bei strahlendem Sonnenschein und perfektem Wasserstand konnten dann auch die letzten Details der Optimallinie geklärt werden.

Gut vorbereitet gingen Gross und Klein dann am Nachmittag über die klassische Distanz an den Start. Insgesamt 22 Athletinnen und Athleten aus dem Kanuclub Nidwalden, angefangen von den jüngsten Benjaminen bis zu den arrivierten Herren, kämpften auf der Strecke zwischen Wolfenschiessen und Dallenwil um die Medaillen.

Drei Schweizermeister-Titel konnten die Nidwaldner Athletinnen und Athleten am Samstag ins Trockene bringen. Hannah Müller gewann vor Anja Amstad bei den Juniorinnen, Cornel Bretscher fuhr einen ungefährdeten Sieg bei der Jugend ein und gemeinsam mit Jonah Müller eroberten sich die beiden frisch gebackenen Schweizermeister auch noch den Mannschaftstitel bei den Junioren. Die Kategorien Schüler und Benjamin wurden fast ausschliesslich von Nidwaldnern besetzt. Bei den Schülerinnen setzte sich Nora Zeder vor Glenys Ettlin und Mona Clavadetscher durch und Aaron Schmitter gewann bei den männlichen Benjaminen vor Nick Agner und Nathan O’Shaugnessy.

Neben einem wahren Medaillenregen gab es unzählige weitere tolle Leistungen:

  • Jonah Müller bezwang seinen älteren Bruder Benjamin und wurde im C1 als Jugendfahrer bei der Elite Dritter.
  • Luis Clavadetscher setzte sich mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Janis Amstad durch und lancierte damit ewige Duell der beiden Jugendfahrer.
  • Anna Schmitter fand als erste Fahrerin die Ideallinie am kurz vor dem Rennen noch nach unten versetzten Start.
  • Lorenzo OdermattAline ReiserAaron SchmitterNick Agner und Nathan O’Shaugnessy fuhren im Mannschaftsrennen auf der Originalstrecke, obwohl sie noch bei den Benjaminen startberechtigt sind.
  • Mona Clavadetscher fuhr zum allerersten Mal ein Rennen in einem echten Abfahrtsboot (man munkelt, dass ein gewisser L.C. aus E. vorher noch eine Nachtschicht im WSZ-Flickraum eingelegt hat).
  • Daniel Mathis ging als Konstrukteur von handschonenden Wavehopper-Trageschlaufen in die Klubbgeschichte ein.

Am Ende des erfolgreichen ersten Tages wartete im WSZ ein feines Risotto auf die hungrigen Paddler und die Medaillengewinner wurden an der Siegerehrung gebührend gefeiert, bevor alle in ihre Betten verschwanden, um für den zweiten Tag fit zu sein.

Sprint

Am Sonntag war das Programm noch härter als am Samstag. Bereits um halb acht machte sich der (zugegeben noch etwas verschlafene) KCNW-Trupp wieder auf den Weg an die Sprintstrecke in Dallenwil. In rekordverdächtigem Tempo wurde noch eine allerletzte Trainingsfahrt absolviert, bevor es schon mit dem ersten Sprintlauf losging.

Im Sprint zeigten die Nidwaldner dann ihr ganzes Können. Schon bei den Schülerinnen konnten perfekt getroffene Linien und enge Duelle bestaunt werden, die Juniorinnen und Damen schenkten sich nichts und bei den Kanadier-Fahrern konnte sich Benjamin Müller für die Schmach vom Samstag revanchieren und seinen Bruder Jonah auf die Plätze verweisen.

Das alles war aber nichts gegen die Überraschung, die Athleten, Trainern und Zuschauern nach dem Rennen der K1 Herren ins Gesicht geschrieben stand. Nicht etwa einer der Nationalmannschaftsfahrer aus Solothurn führte das Klassement an, sondern der am Samstag noch nachgemeldete ehemalige Kaderathlet Alistair Smorthit aus Buochs. Für sich selbst und den Rest der Abfahrtswelt komplett überraschend holte er den Schweizermeistertitel nach Nidwalden.

Ebenfalls Schweizermeister wurden Hannah Müller (K1 Juniorinnen) und Cornel Bretscher (K1 Jugend). Beflügelt von dieser Leistung kam dann auch das Nidwaldner Elite Team mit Alistair SmorthitBenjamin Müller und Cornel Bretscher ganz nah an eine weitere Sensation heran. Nur 44 Hundertstel trennten die drei Nidwaldner am Ende von der Goldmedaille bei der Elite. Bei den Junioren liess die neu mit Janis AmstadHannah Müller und Jonah Müller besetzte Mannschaft nichts anbrennen und sicherte sich den Titel souverän.

Bei den jüngsten Paddlerinnen revanchierte sich Aline Reiser für den Schwimmer im klassischen Rennen und siegte souverän vor der Konkurrenz aus Solothurn und Luzern. Das Gleiche gelang Lorenzo Odermatt, er sicherte sich hinter Aaron Schmitter und vor Nick Agner in seinem erst zweiten Abfahrtsrennen den zweiten Platz bei den Benjaminen.

Was in diesem Rennen weiter passierte:

  • Janis Amstad drehte den Spiess im ewigen Duell mit Luis Clavadetscher um und klassierte sich 20 Hundertstel vor seinem Dauerkonkurrenten auf dem zweiten Platz bei der Jugend. 
  • Glenys Ettlin und Mona Clavadetscher duellierten sich um den zweiten Platz bei den Schülerinnen, am Schluss konnte sich Glenys mit 51 Hundertsteln Vorsprung durchsetzen.
  • Laurence Kamber, Paddlerin beim Kanu-Club Brugg und seit dem Kanulager Fast-Nidwaldnerin fuhr ihr allererstes Abfahrtsrennen überhaupt ohne eine einzige Trainingsfahrt.
  • Es regnete nicht!

BoaterX 

Das eigentliche Highlight des Sonntags war dann aber definitiv der BoaterX. Nach der erfolgreichen ersten Austragung im letzten Jahr, wurde auch dieses Jahr eigens eine Startrampe am Engelbergeraaufer installiert und ein anspruchsvoller Parcours ausgesteckt. Vollbesetzte Kategorien bei den Damen, Herren, Junioren, Juniorinnen und sogar Open Canoes garantierten Spannung und Spektakel.

Die Bilanz des Rennens:

  • das Rennen ist erst im Ziel zu Ende (A.K. aus L.)
  • wieder hat’s ein Senior in den Herren-Final geschafft
  • eskimotieren will gelernt sein (H.M. aus B. & N.M. aus S.)
  • Open Canoes sind Startrampen-tauglich
  • auch fehlende Motivation kann zum Sieg führen (C.B. aus B.)
  • Bojen brauchen schwere, richtig schwere Gewichte
  • das Bezwingen der Rampe ist Übungssache (M.K. aus B.)

Bei den Junioren wurde der BoaterX von den Nidwaldnern dominiert: Anja Amstad und Cornel Bretscher konnten diese Kategorie für sich entscheiden. Auch in der neu eingeführten Kategorie Open Canoe ging ein Sieg nach Nidwalden: Kathrin Bürli gewann das Damenrennen souverän.

Fazit

Wir danken allen Teilnehmern, Trainern, Organisatoren, Zuschauern, Bootflickern, Rettern, Köchen, Zeitmessern, Rampenkonstrukteuren, Preisdruckern, Bootswägeli-Trägern, Wettkampfverantwortlichen, Fans, Sponsoren und dem Wettergott für ein rundum gelungenes Rennwochenende auf der Engelbergeraa!